
DialoguePerspectives | Podcast
"DialoguePerspectives | Podcast” ist der Podcast-Kanal von DialoguePerspectives e.V., einer europäischen Plattform zur Stärkung der pluralen Gesellschaft mit Sitz in Berlin. Ihre Schwerpunkte sind religiös-weltanschauliche Dialogarbeit in Europa, europäische Antisemitismusbekämpfung, Etablierung einer europäischen Pluralen Erinnerungskultur sowie die Vermittlung jüdischen Lebens in Deutschland und Europa über das Medium der Kunst. Hören Sie hier die vielfältigen Stimmen und Perspektiven von diskursbestimmenden Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Practitioners aus ganz Europa und darüber hinaus.
‘DialoguePerspectives | Podcast’ is the podcast channel of DialoguePerspectives e.V., a Berlin-based European platform for strengthening the pluralistic society. Its work focuses on interreligious/worldview dialogue in Europe, the European fight against antisemitism, the establishment of a plural European culture of remembrance, and the conveyance of various dimensions of Jewish life in Germany and Europe through the medium of art. Listen and discover the diverse voices and perspectives of discourse-shaping artists, scientists, activists and practitioners from all over Europe and beyond.
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DialoguePerspectives | Podcast
CPPD-Podcastfolge ERINNERUNGSFUTUR: Bundestagswahlen 2025. Ibou Coulibaly Diop im Gespräch mit Jo Frank
Ibou Coulibaly Diop, Literaturwissenschaftler, Kurator und Dozent, spricht über die anhaltende Verweigerung Deutschlands, sich mit der eigenen Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen. Deutschland ist noch immer nicht bereit, aus der Geschichte zu lernen. Laut Diop „hat die Politik uns nie ernst genommen“- stattdessen nimmt sie die Perspektive einer reichen weißen Mehrheitsgesellschaft an. „Schwarze Menschen werden nicht als Teil der Gesellschaft gesehen, sondern als Gäste“, so Diop. Rassistisch geführte Diskussionen über Migration werden dabei auch von Parteien übernommen, die sich in der Mitte der Gesellschaft verorten.
Die Erinnerungskultur im Bundestag unterscheidet sich erheblich von derjenigen, die in der Zivilgesellschaft erarbeitet wurde. In der Politik steht bei Erinnerungsarbeit nicht die Menschlichkeit im Vordergrund, stattdessen wird sie als Aufgabe betrachtet, die erledigt werden muss. So kann die Wirkkraft der Entmenschlichung, die die Grundlage der deutschen Kolonialgeschichte bildet, weiterhin zerstörerische Auswirkungen haben.
Der „rechte Backlash“ ist ein langwieriger Prozess. Was bedeutet es für eine plurale Gesellschaft, wenn ein großer Teil diese Pluralität als Bedrohung statt als Realität begreift? Und wie kann Erinnerungskultur dem „rechten Backlash“ resilient und widerständig begegnen? Diop schöpft Hoffnung nicht aus der Politik, sondern aus Community-Räumen, die sich regional und transnational mit Erinnerungskultur auseinandersetzen. Resilienz hat er in den letzten Jahren gelernt; Widerstand bedeutet für ihn, in dieser Zeit noch stärker füreinander einzustehen. „Wir werden weitermachen und wir werden weitermachen müssen. Alle müssen mit uns rechnen.“
Das Gespräch wurde am 14.02.2025 aufgenommen.
Bei ERINNERUNGSFUTUR berichten Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Intellektuelle und Aktivist*innen über ihre Arbeiten zu und Perspektiven auf Erinnerungskulturen in Deutschland und Europa. Die Reihe ist Teil des Podcast der DialoguePerspectives e.V.
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Audio-Edit: Gal Yaron Mayersohn; Speakers: Ibou Coulibaly Diop, Jo Frank; Redaktion: Hannah Blumas, Angela Mani, Lea Otremba; Film Glitch by Snowflake © 2017 Licensed under a Creative Commons Attribution-Noncommercial (3.0) license; Illustration: Rosa Viktoria Ahlers; Projektleitung: Jo Frank, Johanna Korneli, Max Czollek | © 2025 DialoguePerspectives e.V. | http://www.cppdnetwork.com